Stärkung des Dialogs zwischen den beteiligten Interessensgruppen über die Multifunktionalität der Wälder im Alpenraum (REDIAFOR)
Projektleitung: Dr. Klaus Pukall, Prof. Dr. Michael Suda
Projektbearbeitung: Kilian Ramisch (bis 29.2.2020 Margaretha Rau)
Projektlaufzeit gesamt: 09/2019 – 05/2021
davon Arbeitspaket II „State of the art“ (TUM): 09/2019 – 05/2021
Lead-Partner: Conseil régional Auvergne Rhône-Alpes (AURA)
Projektpartner: Auvergne Rhône-Alpes Énergie Environnement, Fondazione Edmund Mach – Accademia Ambiente Foreste e Fauna, Communes Forestières Auvergne Rhone-Alpes, Hochschule Luzern - Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architektur (CCTP)
Förderung: Alpine Region Preparatory Action Fund II (ARPAF II)
Projektbeschreibung:
Wälder und ihre Nutzung durch zahlreiche Interessengruppen nehmen im Alpenraum eine herausragende Stellung ein. Denn gerade hier gilt: „Viele Akteure, viele unterschiedliche Interessen.“ So treten z.B. im Zusammenhang mit der Nutzung der Ressource Holz verschiedene Zielkonflikte in Erscheinung: Bauholz- und Energieholzgewinnung gehen mit Veränderungen im Landschaftsbild einher, Wälder in den Alpen werden von Einheimischen und Gästen für unterschiedliche Freizeitaktivitäten genutzt und sie spielen auch für die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle. Der Bergwald soll in den Augen der einen zum ungenutzten „Urwald“ werden dürfen, in den Augen der anderen soll er ein rentabler Wirtschaftswald bleiben oder werden. Der Bergwald ist seit jeher der zentrale Helfer des Menschen vor alpinen Naturgefahren. Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen – die in den Alpen überdurchschnittlich stark ausfallen werden – wird der Wald der Alpen allerdings selbst zum Hilfsbedürftigen.
Diese unterschiedlichen Nutzungsvorstellungen stellen nur eine Auswahl der vielfältigen Interessen dar. Um in der daraus entstehenden Konfliktvielfalt lösungsorientiert handlungsfähig zu bleiben, müssen Räume für einen interdisziplinären Dialog der verschiedenen Anspruchsgruppen geschaffen werden – und zwar auf lokaler genauso wie auf makroregionaler Ebene. Nur auf der Grundlage von gelingender Kommunikation und respektvoller Sensibilisierung für die Interessen der anderen Akteure können realistische Handlungsalternativen erarbeitet und Wege der gemeinschaftlichen Lösung beschritten werden.
Vor diesem Hintergrund regten die Arbeitsgruppen 2 (Wirtschaftliche Entwicklung), 6 (Ressourcen), 7 (Grüne Infrastruktur) und 9 (Umgang mit Risikofaktoren) der EUSALP (EU Strategie For The Alpine Region) an, die vielfältigen Herausforderungen an das Konfliktfeld „Bergwald“ und die in den EUSALP-Regionen etablierten Politiken bzw. Handlungsstrategien zu erheben, um darauf aufbauend Lösungsstrategien vor allem für konfliktäre Situationen zu entwickeln. Dabei sollten städtisch und ländlich geprägte Gebiete in den Alpen gleichermaßen berücksichtigt werden.
Daraus entstand das Projekt REDIAFOR. Das Gesamtziel besteht in der Förderung des überregionalen und transnationalen Austausches über die forstwirtschaftlichen Herausforderungen im Alpenraum. Der Lehrstuhl für Wald- und Umweltpolitik der TUM entwickelt auf der theoretischen Basis politikwissenschaftlicher Konzepte (Policy-Cycle; Konflikttheorien) eine Online-Befragung, durch die forstliche Akteure aller Mitgliedsregionen der EUSALP erreicht werden. Dabei schätzen die Befragten ein, welche Themen- und Konfliktfelder für sie besonders relevant sind, welche politischen Steuerungsinstrumente zur Bewältigung der bestehenden Herausforderungen eingesetzt werden, welche Veränderungen (z.B. Strukturwandel in der Landwirtschaft, gesellschaftlicher Wandel, Klimawandel) das Politikfeld Bergwald prägen und welche innovativen Lösungsstrategien zur Konfliktbewältigung angewandt werden. Ziel der Befragung ist es, durch eine Clusterung Räume mit ähnlichen forstpolitischen Herausforderungen zu identifizieren und das politische Lernen über Regions- und Ländergrenzen hinweg zu fördern.
Veröffentlichungen: