Internationalisierung und Innovation in der bayerischen Molkereiwirtschaft
Dr. Corina Jantke, Fabian Frick
Die Milchwirtschaft in Deutschland steht in einem zunehmenden Wettbewerb um nationale und internationale Marktanteile. Die erzeugte Milchmenge ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und Studien prognostizieren auch für die Zukunft eine deutliche Steigerung der Milcherzeugung. Die Molkereiunternehmen stehen somit vor der Herausforderung eine stetig wachsende Milchmenge zu verarbeiten und zu vermarkten bei gleichzeitig national tendenziell stagnierenden Pro-Kopf-Konsum und einer rückläufigen Bevölkerungszahl. Dies bedeutet, dass die zusätzliche Milchmenge auf dem Exportmarkt verwertet werden muss.
Dabei sind die Voraussetzungen der Unternehmen unterschiedlich, wie schon die sehr heterogene Molkereistruktur in Deutschland und speziell Bayern zeigt. Auf der einen Seite gibt es einzelne (multi-)nationale Unternehmen, die durch ihre Größe in der Lage sind, die nötigen Ressourcen aufzubringen, um Exportmärkte erfolgreich zu bearbeiten bzw. die gesamte Palette möglicher Auslandsengagements bis hin zu Direktinvestitionen zu nutzen. Andererseits wird ein großer Teil der Milch noch von kleinen und dem Mittelstand zuzuordnenden Unternehmen verarbeitet, die mit deutlich unterschiedlicher Intensität und Aktivität im Ausland agieren. Die Frage nach der wirtschaftlich am erfolgversprechendsten Internationalisierungsstrategie ist dabei für jede Molkerei in mittel- bis langfristiger Perspektive von zentraler Bedeutung.
Auch die Produktionsstrategie muss vor dem Hintergrund eines erhöhten Internationalisierungsbedarfs neu ausgerichtet werden. Innovative Produkte sowie Produktionsverfahren stellen bei einer solchen Neuausrichtung einen wesentlichen Bestandteil dar. Im Bereich der Innovativität des deutschen respektive bayerischen Milchsektors besteht allerdings noch enormer Forschungsbedarf; vor allem auch im Hinblick auf das Zusammenspiel mit einer erfolgreichen Internationalisierung der milchverarbeitenden Unternehmen.
Die Studie widmet sich somit folgenden Forschungsfragen:
- Inwieweit müssen unterschiedliche Internationalisierungsstrategien in der bayerischen Molkereiwirtschaft verfolgt werden, um unternehmerischen Erfolg zu erzielen?
- Welche konkreten Strategien bieten sich hier für einzelne Unternehmensarten an?
- Was genau ist die Bedeutung von Innovation für einen erhöhten Internationalisierungsgrad in der bayerischen Molkereiwirtschaft der Zukunft? Führt vermehrte Innovationstätigkeit im Unternehmen zu einer erfolgversprechenderen internationalen Aktivität und umgekehrt?
- Welche Lehren können aus den Erfahrungen anderer internationaler Milchsektoren für bayerische Unternehmen gezogen werden?
- Inwieweit muss der staatliche Rahmen zur Außenhandelsförderung etc. effektiver gestaltet werden und können zusätzliche unterstützende Maßnahmen ergriffen werden?
Die ökonometrischen Analysen werden auf einen Paneldatensatz angewendet, der aus vorhandenen und zusätzlich erfassten Daten von deutschen und ausländischen Molkereiunternehmen besteht. Eine enge Zusammenarbeit mit Vertretern der bayerischen Molkereiwirtschaft stellt die Praxisrelevanz der Forschungsarbeit sicher.
Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF).