Produktion / Betriebsführung
Die Analyse der Produktivität und Effizienz landwirtschaftlicher Produktion liefert Ansatzpunkte für Politik und Management im Hinblick auf Wachstum und Entwicklung. Nahrungsmittelsicherheit sowie nachhaltige Ressourcennutzung werden so erreicht. Forschung in diesem Bereich analysiert mittels empirischer Methoden Faktoren und Dynamik von Produktivität, Effizienz und technologischem Wandel auf Betriebs-, Unternehmens- sowie Sektorebene. Technische wie allokative Tendenzen werden untersucht.
Projekte
Die Dünger Subventionen haben in Taiwan in den letzten Jahrzenten erfolgreich zu einem deutlichen Produktionszuwachs geführt. Jedoch hat dies zu einer überhöhten Düngerausbringung geführt, sodass ökologische Probleme entstanden sind. Agrarumweltverträge werden häufig angewendet, um Anreize für die Reduzierung von Umweltproblemen zu schaffen. Der Erfolg dieser Agrarumweltregelungen hängt jedoch in erster Linie von der Teilnahme der Landwirte ab.
Dieses Forschungsprojekt konzentriert sich auf ein bestimmtes Faktorengestaltungssystem, um den Landwirten einen Anreiz auf die Reduzierung von Mineraldünger zu geben und den Behörden somit nützliche Informationen liefern zu können. Die Informationen beziehen sich auf die Entwicklung einer attraktiveren Regelung für die Landwirte in der Zukunft und wurden von den Reisbauern in Taiwan gesammelt. (Erin Chang)
Die Entwicklung des landwirtschaftlichen Einkommens stellt ein wichtiges Kapitel des Bayerischen Agrarberichts dar. Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist die zuständige Institution für die Schätzung und Prognose der Einkommensentwicklung und des -trends. Die Qualität der Einkommensinformation ist stark von den Merkmalen der verwendeten statistischen Methoden abhängig. Nichtsdestotrotz, die zurzeit verwendeten Methoden entsprechen nur bedingt heutigen Standards. Die ausgewiesenen Statistikergebnisse sind damit nur begrenzt mit anderen Agrarstatistiken vergleichbar, auf nationaler wie auch auf EU-Ebene. Somit ist der Aufbau eines zeitgerechten methodologischen Rahmens so wie auch eines angemessenen Datenbanksystems zwingend.
Die Zielsetzung des Forschungsvorhabens besteht darin die Freie Hochrechnung als Schätzverfahren, gemäß aktuellen und gängigen statistischen Methoden, für die Einkommensermittlung und -prognose des Bayerischen Agrarberichts anzuwenden und zugleich die Auswertungsmethoden zur Ermittlung der Einkommenssituation der bayerischen Landwirte zu verbessern.
In methodologischer Hinsicht wird im Forschungsvorhaben überprüft werden, welches der aktuell verfügbaren statistischen Verfahren geeignet ist, für die Hochrechnung beim Bayerischen Agrarbericht zur Anwendung zu kommen. Soweit erforderlich, sollen Datensätze aus der InVeKoS-Datenbank eingegliedert werden. Das Projekt wird die Notwendigkeit der Vergleichbarkeit mit anderen Agrarstatistiken auf allen Ebenen, sowohl auf nationaler wie auch auf EU Ebene, berücksichtigen. Schließlich wird in enger Zusammenarbeit mit der LfL und in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein standarisiertes Berichtsformat erarbeitet werden.
Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). (Lucian Stanca)
Mit Hilfe modellgestützter Optimierung werden Einsatzumfang und Kombination von Düngemitteln bestimmt. Hierzu finden neben den ökonomischen Auswirkungen insbesondere ökologische Kriterien Eingang in das Modell. Große Bedeutung findet in diesem Zusammenhang auch die Erhöhung der Nährstoffeffizient beim Einsatz organischer Dünger. (Michael Tröster)
Das gesamte Ausmaß des Klimawandels wird generell als negativ beschrieben, jedoch sind die Auswirkungen ungleichmäßig auf verschiedenste Regionen verteilt. Selbstversorgende Landwirte in Äthiopien befinden sich unter den Gruppen mit einem höheren Risiko. Das Verständnis der potentiellen negativen Auswirkungen des Klimawandels und über den möglichen Nutzen durch geschickte Anpassungsmaßnahmen haben Praxisbezug in der Politikgestaltung eingenommen, um lokale Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und Maßnahmengestaltungen auf nationaler und globaler Ebene zu fördern. Die Heterogenität in bestehenden physischen Umgebungen und sozioökonomischen Bedingungen machen es notwendig die Studien über die Auswirkungen des Klimawandels unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten zu betrachten. Dieses Projekt versucht die möglichen Auswirkungen des Klimawandels und den möglichen Nutzen durch Anpassungsmaßnahmen landwirtschaftlicher Erzeugungssysteme in Äthiopien auf Grundlage von aktuell erhobenen Primärdaten und anderen relevanten Sekundärquellen einzuschätzen. Bestehende Anpassungsmaßnahmen auf Betriebsebene und die Wahrnehmungen des Klimawandels aus Sicht der Landwirte sind ebenfalls Schwerpunkte dieses Projekts. (Habtemariam Lemlem Teklegiorgis)
Für eine wachsende Anzahl an Menschen nehmen die Berührungspunkte mit der Landwirtschaft ab. Aufgrund mangelnder Sichtbarkeit und Kenntnis aller Leistungen der Landwirtschaft im Allgemeinen schwindet das Verständnis für Transferleistungen aus der Gesellschaft in die Landwirtschaft. Daher müssen die Landwirtschaft und die agrarpolitische Zielsetzung in gesellschaftliche und gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge eingeordnet und erklärt werden. Ein Ansatz hierfür ist, den Mehrwert der Landwirtschaft, d. h. die Leistungen für die Gesellschaft über die reine Agrarproduktion hinaus, zu quantifizieren und somit objektiver als bisher zu verdeutlichen.
Für den Freistaat Bayern steht bei einer solchen Aufgabe, ausgehend von den strukturellen Rahmenbedingungen und agrarpolitischen Zielen, der Mehrwert im Vordergrund, der speziell durch „bäuerliche Landwirtschaft“ erzielt wird. Diese bäuerliche – im Gegensatz zur industriellen – Landwirtschaft zeichnet sich insbesondere durch Familienbetriebe aus, die gesunde Lebensmittel produzieren, ressourcenschonend wirtschaften, die Tiere artgerecht halten, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten und durch ihre vielfältigen unternehmerischen Tätigkeiten einen lebens- und entwicklungsfähigen ländlichen Raum ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund wird im Forschungsprojekt untersucht, ob die bäuerliche Landwirtschaft gegenüber industriell geprägten Formen der Landwirtschaft aus ökonomischer, gesellschaftlicher und ökologischer Sicht einen Mehrwert schafft.
Das Gesamtprojekt wird gemeinsam mit Forschungspartnern aus Österreich, Italien/Südtirol und Norwegen durchgeführt. Die Analysen für Bayern werden durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) gefördert. (Stefan Wimmer)
Möchte ein Landwirt seinen Betrieb stärken und seine Wertschöpfung verbessern, ist eine Kooperation, sei diese horizontal, vertikal oder diagonal, ein probates Mittel. Es dient der Optimierung von Kosten und Arbeitszeit und verspricht insbesondere Erfolg, wenn die Kooperation über den Zusammenschluss mit Kollegen der gleichen Wertschöpfungsstufe hinauswächst und Unternehmen der vor- und nachgelagerten Bereiche in der Region einbezieht. Gerade in Bayern bieten Kooperationen der Vielzahl kleinerer landwirtschaftlicher bzw. bäuerlicher Familienbetriebe die Möglichkeit, weiterhin konkurrenzfähig zu produzieren und zu vermarkten und so das Einkommen zu sichern.
Ungeachtet der erreichbaren Vorteile halten dennoch verschiedene Bedenken Landwirte von der Zusammenarbeit mit Wettbewerbern oder Marktpartnern ab. Unter diesem Aspekt und angesichts der fortgesetzten Bemühungen der Erzeuger als auch der Politik um die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe sowie zur Stärkung der Position der Erzeuger in der Wertschöpfungskette Lebensmittel ist die Effizienz bzw. Produktivität landwirtschaftlicher Kooperationen ein sehr bedeutendes Thema. Ungeachtet dessen wurde in der Literatur dazu noch nicht zufriedenstellend empirisch berichtet und auch auf betrieblicher Seite ist noch keine abschließende Lösung gefunden, den Erfolg von Kooperationen zu messen.
Vor diesem Hintergrund widmet sich das Forscherteam der Untersuchung folgender Aspekte:
- Relevanz und Stabilität von Kooperationsformen in der landwirtschaftlichen Praxis
- Beweggründe der Kooperationspartner zur Zusammenarbeit
- Faktoren und deren Ausgestaltung für den kollektiven Erfolg einer Kooperation
- Wirtschaftliche Effekte der einzelnen Kooperationsformen
- Wahrnehmung des Erfolges der Kooperation von den einzelnen Mitgliedern
- Maßnahmen der Kooperationspartner in Abhängigkeit von ihrer Position in der Wertschöpfungskette für den Kooperationserfolg
- Erfahrungen mit Kooperationen in europäischen Nachbarstaaten
- Nutzen und Möglichkeiten der Förderung kooperativen Verhaltens
- Gestaltung & Kombination staatlicher Maßnahmen zur Erhöhung der Kooperationswahrscheinlichkeit und Kooperationsstabilität
- Beitrag des Bayerischen Agrarwirtschaftsgesetzes zur kooperativen Zusammenarbeit in Bayern
Vorgehensweise: Zunächst werden Formen und Sinn von Kooperationen in Agrarsektoren Europas entlang der Wertschöpfungsketten erfasst und hinsichtlich bestehender Kooperationen verschiedener Sektoren und Regionen hinweg typisiert. Dem folgt eine theoretische Untersuchung des wirtschaftlichen Effektes solcher Kooperationen sowie ihrer organisationalen Stabilität. Anschließend werden Hypothesen für eine Erhöhung der wirtschaftlichen Schlagkraft von Kooperationen abgeleitet. Nach Auswahl verschiedener Sektoren mit sehr unterschiedlichen Kooperationsformen werden im zweiten, empirischen Teil mit der Hilfe geeigneter statistischer Verfahren (hier v.a. Regressionsanalysen) betriebsspezifische Datensätze hinsichtlich Effizienz, Rentabilität, Mitgliedereinkommen etc. analysiert. Diese Datensätze sollen mit eigenen Umfragen unter z. B. Erzeuger- und Arbeitsgemeinschaften angereichert werden. Abschließend werden choice experiments durchgeführt, um geeignete unternehmerische und politische Maßnahmenbündel zur Initiierung und Stärkung von Kooperationen je Sektor zu identifizieren.
Das Projekt selbst wird in Kooperation mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte bearbeitet.
Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF). (Fabian Frick)
Die Diskussion um Tierwohlaspekte in der Gesellschaft wird breit geführt und nimmt deutlich zu. Die Einhaltung von „besonderen“ Tierwohlkriterien in der landwirtschaftlichen Erzeugung sowie deren Nachweis werden nicht zuletzt vom Konsumenten gefordert. Laut dem „BMEL-Ernährungsreport 2017“ würden 88% der in einer Forsa-Studie Befragten auch mehr für Konsumgüter mit Tierwohl-Label bezahlen. Aktiv und reaktiv setzt der Handel bei der Vermarktung verstärkt auf Produkte, die unter Einhaltung ausgewählter Tierwohlkriterien erzeugt werden. Dieser Kriterien-Rahmen nimmt Einfluss auf Produktions- und Investitionsentscheidungen der Milcherzeuger, denn Tierwohl und Ökonomie führen nur im Einklang zum Erfolg.
Das Projekt hat sich vor diesem Hintergrund zum Ziel gesetzt, einerseits die Bereitschaft der Milcherzeuger zur Bereitstellung von Tierwohlleistungen und andererseits die Zahlungsbereitschaft der Konsumenten zu quantifizieren. Weiter soll die Vereinbarkeit der Angebots- und Nachfrageseite diskutiert werden. (Fabian Frick, Stefan Wimmer)